Der Teebesen, auch Chasen (茶筅) genannt, dient dazu, den Pulvertee (Matcha) mit dem heißen Wasser zu vermischen und schaumig zu schlagen.
In der Anzuchi- und Momoyama-Periode popularisierte Sen no Rikyu die japanische Teezeremonie. Nach seinem Tod gründeten seine Nachfolger drei Schulen: Omotesenke, Urasenke und Mushanokojisenke. Später folgten weitere Schulen. Sie entwickelten eigene Variationen der Teezubereitung samt den dafür verwendeten Chasen. So entstand eine Vielfalt von Chasen-Formen und die heutige Auswahl übersteigt hundert aber jede Schule verwendet ihre dezidierte Modelle.
Chasen-Skizzen und Anleitungen diverser Schulen und Meister. Foto: Tanimura Tango
Aufbau
Der aus einem Stück Bambus aufwendig gefertigte Teebesen wird in Handarbeit hergestellt. Mit einer Klinge spaltet er die Bambuswand zu einer doppelten Reihe von Lamellenbahnen, deren einzelnen Rippen mit einem Messer elegant gebogen werden. Anzahl und Dicken sowie Formen varieren.
Bambusstangen, 2 bis 2.5 cm dick, werden traditionsgemäss im Winter geerntet, über ein Jahr lang trocken gestellt und zu 9 bis 12 cm lange Rohlinge geschnitten.
Die Herstellung der Chasen ist ein traditionsreiches Gewerbe. Nur wenige Handwerker besitzen die Geschicklichkeit und das Fingerspitzengefühl zur Fertigung von Chasen.
Video (14 Minuten, englisch): «Herstellung eines Chasen»
a) chajimi (Ohr) 茶じみ
b) hosaki (Zahn) 穂先
c) karami-ito(Band) 絡み糸
d) jiku 軸
e) fushi 節
Die richtige Chasen-Wahl
Chasen können aus drei Arten von Bambus bestehen:
- Aodake (青竹): Frisches, noch grünes Bambusrohr. Im Dezember geerntet, bleicht aber sehr schnell aus. Verwendung: Anlässlich Neujahrs-Zeremonien.
- Hachiku oder Awatake (淡竹): Weisser, getrockneter Bambus, wird von Urasenke verwendet
- Susudake (煤竹): Russfarbig geräuchert, wird von Omotosenke verwendet
- Shikichu oder Kurotake (黒竹): Schwarze Bambussorte, wird von Mushanokojisenke verwendet
Abhängig von der Anzahl und Dicke ihrer Lamellen, gibt es verschiedene Arten von Chasen.
Die zwei gebräuchlisten sind:
- Chu-araho: Mit 70 bis 80 rauhen Lamellen, das «Ohr» in der Mitte ist dick und kompakt. Wird zum Schlagen von Koicha (dicker Matcha) verwendet.
- Kazuho: Hat bis120 feinere Lamellen, das «Ohr» in der Mitte ist dünner und schütterer. Wird meistens zum Schlagen von Usucha (dünner Matcha) eingesetzt.
«Shin» kommt oft in der Chasen-Bezeichnung vor. Es bedeutet so etwas wie «förmlich» oder «formell» und bezeichnet Teebesen-Modelle die der festgelegter Form der Teezeremonie am besten entsprechen. Die Lamellenspitzen sind etwas stärker ausgerundet.
Für besondere Anlässe und Verwendungsarten existieren weitere Modelle:
- Tenmoku Chasen: Speziell zum Teeschlagen in Tenmoku-Schalen
- Nodate Chasen: Reduziert in der Grösse zur Verwendung im Freien
- Chabako Chasen: Kleiner, dünner Chasen, passend zum Teeset in dem Kästchen für Ausseneinsätze
- Kotobuki Chasen: Das karami-ito Band ist rotweiss gestreift oder andersfarbig statt schwarz. Ein dekorativer Detail das die Verwendung an glückverheissenden Anlässe (z. B. Neujahrszelebrationen) betont.
- Hana-chasen: Ein Modell mit drei Reihen von Lamellenbahnen. Da es nicht auf dem Besenhalter für die Aufbewahrung plaziert werden kann, eignet es sich nicht für die Teezeremonie.
Beispiele
Kisen Chuaraho Chasen Von Nakata Kizo in Takayama
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Takayama Kazuho Chasen 120-Pondate |
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Takayama Shin Kazuho Chasen |
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Takayama Chasen Susudake Bamboo Shin
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Takayama Chasen Rikyu
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Takayama Chasen Kankyu-An
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Pflegehinweise und Tipps
Chasen Besenhalter und -former (Kusenaoshi)
Die Lamellen sind empfindlich und können leicht brechen. Sorglose Behandlung verkürzt ihre Lebenserwartung. So sollten Chasen nie auf ihre Lamellen liegen, sondern auf ihrem Stiel stehen - auch während der Teezeremonie - oder gehängt werden.
Vor dem Gebrauch den Teebesen wenn möglich etwa 30 Minuten im kaltem Wasser aufweichen. Dadurch wird er elastischer und weniger bruchgefährdet
Nach dem Gebrauch mit Wasser spülen und vollständig lufttrocknen um Schimmelbefall zu vermeiden. Wird der Chasen einmal benutzt, so biegen sich die Lamellen an der Spitze und die Wellenform verschwindet. Zur Trocknung und Erhaltung der Form sowie Aufbewahrung gibt es dafür Besenhalter aus Porzellan oder Keramik (Kusenaoshi). Eine kühle und gut gelüftete Stelle verlängert die Lebensspanne.
Achtung: Billige Chasen aus bestimmten Ländern können mit giftigen Konservierungsmittel oder zur Schimmelvorbeugung behandelt worden sein. Diese lösen sich im heissem Wasser und sind schädlich für die Gesundheit. Japanisches Bambusrohr dagegen, dass für die Chasen-Herstellung vorgesehen ist, wird im Winter geerntet, über ein Jahr lang getrocknet und nie chemisch behandelt.
Die Seltenheit gewisser Chasen kann Preisbestimmend sein. Sei es durch ihre Oberfläche (z. B. Russgeschwärzt) oder ihre Bambusart (schwarze Sorte) bedingt. Generell sind Bambusrohr aus Japan und steifere Sorten teurer.
Bemerkung:
Im Japanischem wird Chasen mit zwei Kanji 茶= cha und 筅= sen geschrieben. Lediglich in Takayama (Nara-Prefektur) wird das Kanji 筌 = sen verwendet.
Quellen:
www.yuuki-cha.com/teaware/matcha-accessories/
www.readcereal.com/chasen-the-bamboo-whisk/
www.everyonestea.blogspot.ch
www.mizubatea.com/blogs/news/
www.studiokotokoto.com/2014/04/29/
www.marukyu-koyamaen.co.jp
www.jcrafts.com
www.maikoteashop.com
www.charaku-tea.com
www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/c/chasen.htm